Eigentlich geht es in dem Film von 1966 überhaupt nicht darum, wie man eine Million klaut, sondern eher um den Diebstahl einer gefälschten Skulptur aus einem Museum. Dabei nimmt sich How To Steal A Million reichlich Zeit für die Exposition, wohingegen die Planung des Einbruchs kürzer ausfällt.
Eigentlich handelt es sich um einen verkappten
50er-Jahre-Film, da dieser 60er-Jahre-Film etwas altbacken ist. Er ist recht
harmlos, die Figur des Vaters Bonnet etwas zu broadwaycomedyesk, der Humor
etwas „veraltet“ oder zu klamaukig und zu sehr darauf aus, als absurd erkannt
zu werden. So wäre es stärker, charmanter und witziger gewesen, die Witze
besser zu timen und auch die Konturender Charaktere zu schärfen. Audrey Hepburn
ist zwar brillant wie eh und je, ihre Rolle hingegen nicht unbedingt passend,
eher etwas zu sehr der „lustige Frauencharakter“, den man aus schwächeren
Screwballcomedyfilmen kennt. So bleibt sie ein bisschen stereptyp, wohingegen
O’Tooles Figur im Gegenzug zu aufdringlich erscheint, da der Draufgänger nicht
zu ihm passt; er ist kein großartiger Charismatiker, obschon er sich Mühe gibt
und auch seine Momente hat. Die Synchro kommt ihm dabei nicht zu Gute.
Die Einbruchsszene ins Museum, das Herzstück des Films, ist
ebenso wie seine Hauptdarstellerin brillant und klar das Highlight. Gewitzt
wird Simon Dermott (O’Toole) extern fokalisiert und hält einiges an
Überraschungen bereit.
Die Szene hätte aber ebenfalls besser sein können. Leider endet
sie einen Moment zu früh und verläuft etwas zu reibungslos. Zwar liest Nicole
(Hepburn) eines Nachts ein Buch über Hitchcock, Regisseur William Wyler hätte
aber noch stärker auf Suspense setzen können, als er es in diesem Film
ansonsten schon durchaus häufig macht – allerdings eher in den Grundstrukturen
als in den einzelnen Szenen.
An einer Stelle stellt einer der Wachleute, der sich zuvor
bereits einige Male aus einer Weinflasche versorgt hat, fest, dass eine
Skulptur gegen seine Flasche umgetauscht wurde. Es wäre passend gewesen, hätte er dies als eine Erscheinung
angesichts seines Alkoholkonsums gehalten. In solchen Momenten ist der Film oft
nicht souverän, sondern entscheidet sich lieber für den leichten Weg. Das
betrifft auch einige weitere Szenen in der Besenkammer, wo das Protagonistenpaar
sich während des Einbruchs versteckt, aber auch darüber hinaus. Ganz hochkarätig ist der Film somit nicht
geschrieben, doch die Dramaturgie des Films bleibt immerhin stabil.
So gewinnt der Film auch wenig Spannungen aus der
Entwicklung des Verhältnisses zwischen den beiden wichtigsten Figuren, wo schon
relativ früh klar ist, dass sie sich in ihn verliebt. Die Szene, in der er ihr
zusagt, beim Einbruch zu helfen, zeigt auf eine klare Weise die Schwächen des
gesamten Films. Er beginnt, ihr den Einbruchsplan zu erzählen, biegt dann aber
ab und behauptet, doch nicht dabei zu sein, was Nicole enttäuscht, dass sie feuchte
Augen bekommt. Dann sagt Simon doch zu, wenn auch etwas unpassend schroff, und sie freut sich. Die Szene ist schwach und
inkonsistent.
Auch die Einführung der kleineren Nebenrollen ist lasch,
wenig eindrucksvoll, was sich leicht schwächend auf die Dramaturgie auswirkt.
Immerhin weiß Eli Wallach problemlos zu überzeugen und holt alles aus seiner
klamaukigen Rolle heraus, was er kann und gibt ihr dazu auch Facetten, durch
die sein Davis Leland auch teilweise ernstgenommen werden kann.
Insgesamt ist der Film durchaus passabel und sehr locker.
Selbst Komponist John Williams wird im Vorspann „Johnny Williams“ genannt. Er
ist noch nicht auf seinem späteren Niveau, seine Musik wird aber auch manchmal
falsch eingesetzt, etwa während des Einbruchs, als eigentlich Stille inszeniert
werden soll. Mit Wohlwollen vergebe ich 6,5 Sterne, bei IMDb auf 7 aufzurunden
widerstrebt mir, senkt aber immerhin den Schnitt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen