The Disaster Artist
Hoffen, einen guten Film gemacht zu haben: Dave und James Franco |
15 Jahre, nachdem sein Werk The
Room die Leinwände der Welt eroberte, findet sich Kultfilmer Tommy
Wiseau bei der Verleihung
der Golden Globes wieder. Basierend auf Greg Sesteros Buch
zu den Dreharbeiten des Klassikers hat James Franco Tommy Wiseau ein Denkmal
errichtet.
Dabei zollt der gleichnamige Film, The Disaster Artist, Tommy Wiseaus The Room schon in seiner Machart Tribut: Die dramaturgische
Struktur schwächelt, Charaktere, ihre Motivation und Beziehungen sowie diverse
Handlungsstränge sind unterentwickelt. Dies könnte auf den ersten Blick
angesichts der vielen Dialoge, in denen die Figuren sich gegenseitig
motivieren, überraschen; die Quantität beeindruckt. Beeindruckend ist auch
James Francos Darbietung als Tommy Wiseau, der vielleicht einzige Grund, sich
den Film anzusehen.
Als Regisseur ist Franco dabei bei weitem nicht auf seinem
schauspielerischen Niveau. Er ist kein guter Geschichtenerzähler und The Disaster Artist ist auch kein
zweiter Ed Wood. Das könnte daran
liegen, dass der Film The Room und
Tommy Wiseau nicht ernstnimmt. Auch in Interviews äußerten sich die Köpfe
dahinter, James Franco und Seth Rogen, gerne abfällig über The Room.
Tatsächlich gelang es ihnen aber, Wiseaus bekanntesten Film
für ein noch größeres Publikum interessant zu machen. Leider erklärt The Disaster Artist aber The Room für Dummies: Viele der Elemente, die Kult
wurden und in Verbindung mit The Room
immer wieder Erwähnung finden, werden hier, beispielsweise über Sprüche der von
Seth Rogen gespielten Figur, vorweggenommen. Am eindeutigsten ist dieses
Verfahren mit dem berühmten Breast-cancer-Dialog. Claudette erklärt ihrer
Tochter Lisa im Original, dass sie an Brustkrebs sterben werde; dieser Handlungsstrang
wird nicht weitergeführt. Carolyn Minnott fragt in Francos Making-of-Spielfilm
einmal nach, ob der Handlungsstrang weitergeführt werde, und erwähnt später bei
der Premiere an der Stelle, dass dem nicht so ist. Warum einen Witz nur einmal
machen, wenn man ihn zweimal machen kann?
Dabei gibt es auch einige spannende Szenen, die allerdings
schwach eingebunden sind, was
z.B. mit der kammerspielartigen Situation im Boot am Stand in Nolans Dunkirk ebenso der Fall ist. An
diesen Stellen fällt die schwache Dramaturgie ins Gewicht und überhaupt
erscheinen Francos Entscheidungen, was der Film zeigt und was nicht, äußerst
problematisch. Vieles des Gezeigten ist eher belangloser Leerlauf, während die
kuriosen Geschichten, von denen Sesteros The
Disaster Artist erzählt, doch genug Platz geboten hätten, den Fokus
stärker auf die tatsächlichen Dreharbeiten zu legen, statt auf eine unterentwickelte
Freundschaftsgeschichte, für die auch Dave Franco zu blass bleibt (und zu
fehlbesetzt).
Schlussendlich wirkt sich auch der „dokumentarische
Kamerastil“ wenig gewinnbringend aus.
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Hier als eingebettetes Video Tommy Wiseaus Auftritt bei den Golden Globes:
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JAH
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