Goal III – Taking on the World
Etwas irreführend, eine Nebenfigur in die Mitte zu stellen. Außerdem auf dem Plakat: ? ? |
Die ersten beiden Teile haben mir schon nicht besonders gut
gefallen, wie ich hier
und hier
aufgezeigt habe. Aber als etwas naive und zu lang geratene Fußball-Werbung oder
Real-Madrid-Werbung scheinen sie allgemeinhin durchaus als brauchbar anerkannt
zu werden. Der dritte Teil verabschiedet sich endgültig vom Geist der Filmreihe
und ist nicht nur für sich, sondern auch im Vergleich zu Teil 1 & 2 in
absolut jeder Hinsicht misslungen.
Eigentlich hätte eine genaue Betrachtung des Plakats schon
geholfen, um das aufzuzeigen. Diesmal soll es um die Weltmeisterschaft gehen.
Sehen wir nun Santi den WM-Titel gewinnen? Vielleicht konkurrierend mit seinem
Freund Gavino?
Nein.
Seltsamerweise spielt der Film von 2009 drei Jahre früher,
bei der Sommermärchen-WM 2006. (Warum nicht 2010?) Außerdem scheinen einige
Darsteller der Vorgänger von Bord gegangen zu sein. So klatscht der Film uns
zwei, eigentlich drei Dinge entgegen:
- dass die Beziehung von Santi und Ross nun gescheitert sei.
- zwei neue Rollen, die Santi von der Hauptfigurenposition verdrängen. Sie heißen Liam und Charlie. Liam Adams (JJ Field) soll offenbar Gavin Harris ersetzen. Charlie Braithwaite (Leo Gregory) vielleicht auch ein bisschen. Sie bringen dem Film etwas Schauspiel auf C-Movie-Niveau, sind völlig uninteressant und spielen auch kaum Fußball.
Dabei geht es beim Handlungsstrang um Charlie darum, wie er
Glück in der Liebe findet, was wichtiger als sein sportlicher Erfolg ist –
England wird schließlich im Elfmeterschießen von Cristiano Ronaldo
calmatisiert. Das könnte von der Geschichte her die spannendste Episode werden,
leider versagt sie auf allen narrativen Ebenen.
Am Anfang protzt Charlie damit, ein Filmstar zu werden. Sie
nehmen das Altern auf, das im Vorgänger noch Gavinos zentraler Konflikt zu
werden schien. Er wird einen Film drehen und am Set erfüllen sich seine
Erwartungen, eine tolle Frau kennenzulernen, die zugleich Fan von ihm ist. Schon
jetzt werden potenzielle Spannungen eher gelöst, was noch stärker forciert wird,
als in den vorangegangenen Werbefilmen. Der Film, in dem Charlie in der Diegese
mitspielt, entpuppt sich dann aber als eine Art splattriger Vampirfilm mit
pornohaften Kostümen. Charlies Freunde Santi und Adam lachen ihn dafür aus.
Während des Drehs klingelt dann ein Handy. Wütend schreit der Regisseur: „Cut!“
Schon in den Vorgängern versagten die Filme zumeist an humorvollen Stellen.
Diesmal ist der Regisseur schön blöd und soll als Witzfigur dienen. Subtilität
war aber auch nie eine Tugend der Goal-Reihe.
Das Finale wird auf jeden Fall
verloren.
Leider sind die beiden neuen, die nicht einmal eine
vernünftige Exposition bekommen, dann auch noch die Protagonisten und
verdrängen Santi in eine Nebenrolle. Die Vorgänger treffen vielleicht den Kern
der Sache, wenn sie nur vor Kitsch und Pathos triefen. Teil 3 trifft überhaupt
nichts und ist für uns genauso enttäuschend, wie für Santi.
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Jean
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