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Donnerstag, 5. Oktober 2017

Der jetzt schon erfolgreichste Horrorfilm aller Zeiten



Es

Kein Film über Freud: Es
Als jemand, der auf dem Gebiet der Horrorfilme wenig Erfahrung hat, muss ich doch etwas enttäuscht zugeben, dass Es deutlich weniger furchteinflößend war, als befürchtet. 

Dabei fällt es mir schwer, zu sagen, dass es sich dabei um einen absolut misslungenen Film handelt: Angefangen von den klischeehaften Figuren, von denen eine zwischen den Gruselszenen immer wieder mit aus dem Drehbuch auswendig gelernten Deine-Mutter-Witzen für Auflockerung sorgen soll, über Nebenkonflikte, deren Beitrag zur Dramaturgie ich nicht wirklich als positiv einschätzen kann, bis hin zum Monster, das genregemäß seine Opfer trifft, wenn diese noch unvorbereitet sind.

Bill Skarsgård bietet als Clown Pennywise die nächste leider fast schon erwartbare Heath-Ledger-Vergötterung an und verkommt dabei szenenweise fast schon zur Selbstparodie. Es lohnt sich an dieser Stelle, sich noch einmal den Teaser-Trailer vor Augen zu führen: 


Ein weiser Mann sagte einst über Donald Grant, er sei so lange ein gelungener Bösewicht, bis er den Mund aufmacht. Auf Pennywise trifft leider dasselbe zu: Sobald er seinen Mund aufmacht, verschwindet etwas von dem Mysterium, das im Teaser aufgebaut wurde. Leider geschieht dies bereits nach wenigen Minuten, womit die Figur schon früh an Gruselqualitäten einbüßt.

Ansonsten bietet der Film viele vorhersehbare Jumpscares, sowohl auf der visuellen als auch auf der akustischen Ebene. Als gelungen möchte ich darunter einen bezeichnen, der auf eine Episode folgt, die ihren Fokus auf eine der Nebenhandlungen legte, womit dem Film hier tatsächlich eine Überraschung gelingt. 

Insgesamt bleiben somit stereotype Figuren, Fragen nach Logik und narrative Schwächen, auch dramaturgischer Art, übrig. Die schwache Leistung der Synchronisierung  tut ihr Übriges. All dies soll aber nicht heißen, dass der Film genau im Kinosaal, für den er schließlich gemacht wurde, trotz all der Schwächen funktioniert und trotz aller Direktheit fesseln kann. Darüber hinauszugehen vermute ich nicht als Ziel der Stephen-King-Verfilmung, der eine stärkere Forcierung der Coming-of-Age-Story, die ihm ja trotzdem gerne attestiert wird - Wikipedia spricht albernerweise sogar von einem Coming-of-Age-Film mit Horrorelementen - auf der Ebene der impliziten Dramaturgie vielleicht geholfen hätte.
Der gruseligste Moment dabei war am Ende zu finden, als sich der Film als Es – Kapitel 1 bezeichnete. Klingt nach einer geplanten Fortsetzung, die in ein paar Jahren in den Kinos den Platz für interessante Stoffe blockieren wird.

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