Woman of Straw/Die Strohpuppe
Die Pflegerin Maria soll den alten Charles Richmond pflegen, doch dessen Sohn, der Zyniker Anthony (Sean Connery) will, dass sie ihn heiratet – denn so würden sie beide ein Vermögen erben. Ein Film über eine Frau mit Integrität, die sich für Geld korrumpieren lässt.
Der Film wirkt etwas altmodisch, wie ein Film alter Machart, der nicht so ganz in die sechziger Jahre und ins Farbfilmformat passt. Natürlich wünschen die Zuschauer sich, dass Maria sich nicht korrumpieren lässt, doch übergeht der Film die Momente geradezu, in denen sie Entscheidungen trifft, ob sie ihren Prinzipien treu bleiben oder diese verkaufen will.
Überhaupt fehlen dem Krimi-Thriller teilweise wichtige Szenen, die die Handlung voranbringen. Stattdessen überspringt der Film sie einfach. Es ist oft auch ein Film über Prozesse statt Aktionen, etwa, wie sich die Beziehung zwischen Charles und Maria entwickelt, und danach, wie er stirbt.
Spannend wird der Film in der zweiten Hälfte mit der suspensereichen Sequenz nachdem Charles stirbt und danach, als sich Anthonys Intrige entfaltet. Sie war in der Tat eine „woman of straw“.
Dann haben diese Art Filme oft das Problem, dass ein Ermittler auftaucht, und das erst relativ spät. So muss der Film im letzten Drittel eine neue Figur einführen, was oft dazu führt, dass der Ermittler exzentrisch ist. Zunächst verhaftet er die unschuldige Maria, doch deckt dann die wahre Intrige in letzter Sekunde auf.
Ein paar Details:
- Was findet jemand mit Marias Werten an dem Playboy und Zyniker Anthony liebenswert? Außer, dass er aussieht wie Sean Connery.
- Der Mörder wird dadurch überführt, wie er auf den Beweis reagiert, statt dass der Beweis ihn verrät. Ein interessantes Prinzip, dass ich leider aus Columbo nur zu Genüge kenne.
- Am Ende erbt Maria das Vermögen der Richmonds. Charles ist tot und Anthony hat ihn getötet. Aber wofür belohnt die Erzählung Maria hier? Dafür, ihre Integrität gebrochen zu haben?
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JH
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