Das Alter der Erde
ARD: Sa., 21.01.17, 20:15h
Geben vor, ein Ehepaar zu sein: Schauspieler |
Für das Fernsehen, diesen Zwitter aus Radio und Kino
produzierte Filme anhand filmischer Kriterien zu bewerten, ist schwierig, da
sich das Format immer auf seine Zwitterhaftigkeit berufen kann. Vielleicht war
es also gar nicht der Anspruch der Filmer hinter dem 90-minütigen ARD-Programm,
einen Film zu drehen. Denn dieser von
Klischees und Kitsch durchsetzte „Film“ verdient die Bezeichnung nicht.
Wie der Hase läuft, wird von Anfang an klargestellt: Die
Handlung wird im Dialog repräsentiert, die Bilder werden komplett überflüssig.
Dazu wird zudem eine Geschichte von Minimalinteresse erzählt, die aber nicht
Ozu-esk nüchtern und von kleinen Gesten mit antiproportional gewaltigem Effekt präsentiert
wird, sondern prätentiös pathetisch aufgebläht.
Dramaturgisch bleibt das Niveau überschaubar, im Rahmen der
Konvention und dabei mit viel Leerlauf. Die „Wendungen“ kann auch ein
Kurzsichtiger aus der Ferne klar vorhersehen, und das hier treffende Wort „Nullfokalisierung“
wurde offenbar wörtlich genommen. Es ist durchaus beeindruckend, wie nur an
einer Stelle auf Kosten der jungen erwachsenen Tochter der Protagonistin
fokalisiert wird, alles andere wird schnell in wahrheitsgetreuen Dialogen
geklärt; und wie konsequent und systematisch der Film potenzieller Spannung aus
dem Weg geht.
Dass kein Darsteller in seiner platten Rolle glänzen kann,
wundert kaum. Das Alter der Erde ist
ein Argument für die Senkung des Rundfunkbeitrags, von dem offenbar keine
Qualität eingekauft wird. Einzig die
Champions-League-Übertragungen im ZDF wissen zu gefallen.
JAH
Der Film in der Mediathek: http://mediathek.daserste.de/Filme-im-Ersten/Das-Alter-der-Erde/Video?bcastId=1933898&documentId=40090388
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