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Sonntag, 31. Dezember 2023

Guten Rutsch & Frohes Neues!

4 Videos zum Jahresende:

 

 

Zum Jahresende eine interessante Diskussion über Hamlet, zwischen Orson Welles, Peter O'Toole u. a.


Fritz Lang und Godard reden über das Kino und diskutieren ihre unterschiedlichen Arbeitsmethoden.

Sandy Mackendricks Videolektion zur Vorbereitungsarbeit des Regisseurs und Methoden zur Schauspielführung.


Howard Hawks darf natürlich auch nicht fehlen.

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JH

Freitag, 29. Dezember 2023

Die Mafiakönigin des Rotlichtviertels

 

Gangubai Kathiawadi

 

 
 
Indien in den 1950er Jahren: Die junge Ganga brennt mit ihrem Freund durch, der ihr eine Karriere als Schauspielerin verspricht, sie aber stattdessen an ein Bordell verkauft. Jetzt könnte man erwarten, dass der Film porträtiert, wie schlimm das Leben im Bordell und wie traurig das Dasein als Prostituierte ist. Das tut der Film auch, aber dabei belässt der Film es nicht:

Dienstag, 26. Dezember 2023

„Wenn unsre Zunge sich versah, so sei’s vergeben!“

 


Schattenspiele sind nicht genuin türkisch. Die Schattenspiele in Persien, der Türkei, Ägypten, dem Nahen Osten und Nordafrika stammen alle vom chinesischen Schattenspiel ab. Außerdem gibt es Ähnlichkeiten, zuweilen starke, zwischen charakteristischen Elementen des türkischen Schattentheaters mit jenen in Ägypten (seinem direkten Vorläufer), Indonesien, Japan, aber auch mit dem chinesischen (gerade in Bezug auf die Figur Karagöz) und insbesondere dem taiwanesischen. Dadurch zeigt sich auch die starke Popularität und die Tradition des Schattentheaters bzw. von Schattentheaterformen in Asien.

Wann Schattenfiguren das erste Mal an die Leinwand gepresst wurde, ist unklar. Allerdings steht eine lange Tradition fest: Das Karagöz-Schattenspiel verbreitete sich weit und breit mit der Expansion des Osmanischen Reiches.

Verschiedene Anekdoten oder Geschichten erzählen schon von Schattenspielen im vierzehnten Jahrhundert, was allerdings historisch nicht mit Sicherheit bestätigt werden kann.

Sicher ist, daß seit dem 16. Jahrhundert das türkische Schattentheater – nach seinem Haupthelden Karagöz benannt – weiteste Verbreitung im osmanischen Reich fand. Es entwickelte sich in kürzester Zeit zu einer vollkommen selbstständigen türkischen Kunstart eigenen Charakters.

Wenn sich das Karagöz-Theater also zu einer selbstständigen Kunstart entwickelte, steht er somit nicht im Widerspruch zur chinesischen Abstammung der Kunstform; bloß der Grad der Emanzipation des Karagöz-Theaters von seinen Vorgängern ist anscheinend diskutabel. Dennoch gibt es spezifische Charakteristika bei Karagöz (als Gattung), die seine Autonomie zeigen. Der Aufbau der Stücke ist sehr geregelt und dadurch speziell, wie auch die Figurenkonstellation und die eigenartige Humor-Balance.

Ästhetik des Schattenspiels

Montag, 25. Dezember 2023

Der immer noch bessere James Bond

 

Mission Impossible – Dead Reckoning Part I

 

Das Hochglanz-Actionkino hängt von ihm ab: Tom Cruise

Im diesjährigen Hochglanz-Spionage-Actionthriller wollen die Helden ein Rätsel lösen, entwerfen dafür einen listigen Plan, doch bei der Umsetzung stellen sie fest, dass sie keine wirkliche Vorstellung davon hatten, worauf sie sich da tatsächlich einlassen, und geraten ins Hintertreffen. Eine grundsolide Struktur für Actionthriller jeder Art. Und dann?

Sonntag, 24. Dezember 2023

Der Film des Jahres?

 Oppenheimer

 

Ghanaisches Poster

Für viele ist Christopher Nolans neuer Film der Film des Jahres. Teilweise wird er sogar als der beste Film des Regisseurs bezeichnet. Auch ich hatte Hoffnungen für den Film. Ich hatte erwartet, dass Nolan wie in Dunkirk verschiedene Erzählebenen mit unterschiedlicher Länge per Montage verknüpft, nicht aus diegetischer Motivation heraus, sondern aus rein dramaturgischen Gründen.Sollte ich Recht behalten? Oder sollten meine erwartungen sogar übertroffen werden?

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Was fangen wir denn jetzt mit Kassovitz an?

 


La Haine und das Erbe der Nouvelle Vague

La Haine zeigt einen Tag aus dem Leben der in den Banlieues lebender Jugendlichen Vinz, Hubert und Saïd. Vor dem Hintergrund sozialer Spannungen hat sich Vinz eine verlorengegangene Polizeipistole zugelegt, mit der er vorhat, als Zeichen seines Widerstandes einen Polizisten zu erschießen, nachdem in der Nacht zuvor, in eskalierten Protesten, einer ihrer Freunde von der Polizei lebensgefährlich verletzt wurde. In dieser groben Handlungszusammenfassung zeigt sich bereits der Einfluss der Nouvelle Vague.

Samstag, 16. Dezember 2023

Gotthold Ephraim Hitchcock (1/2) - Meister des Suspense

 

Autor von Miß Sara Sampson im Alter von 26 Jahren

Lessing zwischen Theorie und Praxis

„Bei Lessing ist die Theorie praxisbestimmend.“- Reinhard Meyer

Der Gedanke, Lessing habe als praktischer Dramatiker und Dramentheoretiker Erkenntnisse aus dem einen Bereich in seine Arbeit im anderen fließen lassen, ist durchaus naheliegend. Allerdings ist die These laut Meyer eine Fehlannahme. Hat Lessings Theorie also keinen Einfluss auf Lessings Praxis?

Emilia Galotti nach der Hamburgischen Dramaturgie zu interpretieren, sei bspw. unmöglich, da die Dramaturgie verschiedene Theorien beinhalte. Angesichts der gängigen Annahme, Emilia Galotti sei als Versuch Lessings, seine Theorie in Praxis umzusetzen, ist diese Aussage überraschend. Womöglich lässt sich aber doch die eine oder andere theoretische Überlegung praktisch in Lessings Dramen umgesetzt wiederfinden.

Im 48. Stück der Hamburgischen Dramaturgie vom 13. Oktober 1767 begründet Lessing, weshalb er ein bestimmtes dramaturgisches Stilmittel einem anderen vorzieht: Die dramatische Ironie der Überraschung. Lässt sich von dieser Theorie etwas in der Praxis wiederfinden? Oder folgt eine solche Interpretation bloß dem Belieben des Interpreten? Anhand der Fokalisierung[1] in Lessings Miß Sara Sampson werde ich für diesen Einzelfall untersucht werden, inwieweit Lessings (spätere) Theorie mit seiner (früheren) Praxis übereinstimmt. So zieht Lessing in der Theorie die dramatische Ironie der Überraschung vor, was durchaus an Hitchcock erinnert, bei dem von Suspense die Rede ist.

Warum kann bei Lessing rückblickend von Suspense im Sinne Hitchcocks die Rede sein? Wendet Lessing Suspense zur Spannungserzeugung in Miß Sara Sampson an? Und wenn ja, wie?

Freitag, 15. Dezember 2023

Dramaturgie der Nebenfiguren

 The Message (Mohammed, der Gesandte Gottes)

 


Handlungsumriss

Mohammed, der Gesandte Gottes folgt dem Leben des islamischen Propheten Mohammed von seinem 41. Lebensjahr an. Der Erzengel Gabriel erscheint Mohammed mit einer Nachricht Gottes. Infolge dessen verbreitet Mohammed die Lehren des Islam, die sich außer die Religion auch gegen die Kultur und Tradition Mekkas richten. Seine Anhänger werden verspottet, misshandelt, gefoltert, vertrieben, und fliehen, erst nach Abessinien, und nach einem misslungenen Mordanschlag auf den Propheten schließlich nach Medina. Als Mekka das Hab und Gut der geflohenen Moslems beschlagnahmt und in Damaskus verkaufen will, kommt es zum Krieg zwischen den Städten, wobei das Glück zunächst auf Seiten der zahlenmäßig unterlegenen Moslems, wobei sich das Blatt bald auch wendet. Nachdem ein Friedensvertrag zwischen beiden Parteien gebrochen wird, vereint Mohammed ganz Arabien hinter sich, umzingelt Mekka mit seinen Truppen und nimmt es schließlich kampflos ein. Vom Tod des Propheten spannt der Film schließlich einen weiten Bogen zum Islam der Gegenwart.

So weit, so gut. Wüstenfilme und Epen sind dem Kino der 1970er Jahre hinlänglich bekannt. Doch gibt es für eine konventionelle Narration ein kleines Problem: Der Prophet Mohammed darf nicht gezeigt werden, ohne auf Ablehnung der islamischen Welt zu treffen. Ein Problem, das eine interessante Herausforderung bietet, der mit verschiedenen Lösungsstrategien begegnet wird.