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Sonntag, 7. Juli 2024

Analyze this? Okay:

 

Regisseur (links) lobt seinen Drehbuchautor (rechts) für das gelungene Drehbuch.

Sigmund Freud war deutlich weniger vom Kino begeistert als das Kino von Freud. Durch eine zur Haltung Freuds gegensätzliche Strömung innerhalb der Psychoanalytikerkreise wurde allerdings eine Art der Gegenseitigkeit erzeugt. Das Kino war für die Psychoanalyse interessant und vice versa.

In Kino wurde das Thema Psychoanalyse aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: Mal war der Patient die Hauptfigur, mal der Therapeut. Dabei bildeten sich narrative Motive, Muster und dramaturgische Strukturen heraus, die den Filmen zu ihrer bestmöglichen Entfaltung helfen sollten, denen sich die Werke immer wieder bedienten; so kann auch von einem eigenen Genre die Rede sein.

Dass festgefahrene Muster fruchtbaren Nährboden für Parodien bieten, liegt auf der Hand. Da sich an der Parodie durch das dialektische Verhältnis von Parodie und Parodiertem derartige Elemente besonders stak erkennen lassen, da sie sie einerseits selbst für die parodistische Erzählung nutzt, andererseits dabei gleichzeitig Kritik an ihnen übt, sollen in diesem Blogbeitrag ebensolche Elemente in der Komödie Analyze This (Reine Nervensache, USA 1999) unter der Fragestellung, wie die beiden parodierten Genres parodiert werden, analysiert werden. Der Fokus wird dabei auf dem psychoanalytischen Film liegen, da es den zu weit führen würde, das Gangsterfilmgenre genauso stark zu beleuchten.

Samstag, 10. Februar 2024

Loriot in Spielfilmlänge

 

Ödipussi

 

Paul Winkelmann ist Geschäftsführer des Stoff- und Möbelgeschäftes Winkelmann & Sohn, das er nach dem Tod seines Vaters weiterführt. Er lebte bislang unter der Obhut seiner Mutter Louise, die ihn umsorgt wie ein Kind und nicht verstehen kann, warum sich ihr Sohn eine eigene Wohnung genommen hat. Eines Tages erscheint die Psychologin Margarethe Tietze als Kundin in seinem Möbelgeschäft. Er entwickelt Interesse für sie.

In seinem ersten Spielfilm beraubt Loriot uns eines vierten und fünften Aktes. Der Film über einen Endfünfziger, der gerade bei seiner Mutter ausgezogen ist, und dann eine Psychologin kennenlernt, endet etwas überfrüht, ohne das Problem zu lösen.

Freitag, 5. Januar 2024

Zu schnell am Ziel

 

Baby Driver


Der junge Miles, wegen seines jungen Aussehens von allen nur Baby genannt, arbeitet als Fluchtwagenfahrer bei Raubüberfällen für den Gangboss Doc. Aus seiner Zeit als jugendlicher Autoknacker hat Baby bei Doc hohe Schulden, die er so abbezahlen will. Baby ist also gar kein Antiheld, er will eigentlich gar nicht in dieser Position sein. Der Film ist etwas zu unschuldig, zu naiv für den Realismus, um den er sich später bemühen wird.

Wegen seines Tinnitus trägt Baby fast immer Kopfhörer im Ohr und versucht mit der Musik auf seinen iPods das durchgehende Pfeifen zu übertönen. Der Film schneidet die Fahrsequenzen flüssig zu der Musik, wodurch sich sehr stilisierte Szenen ergeben.

Baby hat seine Schulden bei Doc fast abbezahlt und will sein kriminelles Leben hinter sich lassen, wozu ihm auch sein gehörloser Adoptivvater Joseph rät. Er verliebt sich in Debora, die als Kellnerin in einem Diner arbeitet, erzählt ihr jedoch nichts von seiner kriminellen Tätigkeit. Er deutet lediglich an, dass er als Fahrer arbeitet und lässt sie glauben, er würde Prominente chauffieren. Ihr Kennenlernen wird in einer Dialogszene erzählt, in der beide Figuren dasitzen und zwischen ihnen hin- und hergeschnitten wird. Die Szene wird zu lang und der Dialog zu belanglos. Man merkt, dass Autor und Regisseur eine Person sind.

Nach launigen 35 Minuten verliert der Film seinen Drive. Baby lässt seinen Job als Fluchtwagenfahrer hinter sich und verbringt Zeit mit einer Kellnerin, in die er sich verliebt hat. Dieses Gefühl basiert auf Gegenseitigkeit. Da wir auch schon die Geheimnisse um Babys Hintergrundgeschichte kennen, gibt es so zunächst keine neuen Konflikte.

Dann, nach 10 weiteren Minuten, hat Baby endlich seine Schulden abbezahlt. Doch da drängt Doc ihn durch offene Drohungen gegen ihn und seine Liebsten, weiter für ihn zu arbeiten. Genau an diesem Punkt stört mich der Film. Babys Ziel war, seine Schulden abzubezahlen, um auszusteigen und ein neues Leben mit seiner Freundin anzufangen. Dazu hatte er eine zunächst unklare Hintergrundgeschichte, die nun bereits gelüftet ist. Beide Handlungsstränge sind aufgelöst, der Film macht aber noch weiter. Baby hat jetzt eine Stunde Laufzeit Zeit, um aus einem Job auszusteigen, den er nicht machen will. Auch schade, dass er seine Interessen nicht durchzusetzen versucht. Also haben sie einen letzten Job zu erledigen...

Dienstag, 26. Dezember 2023

„Wenn unsre Zunge sich versah, so sei’s vergeben!“

 


Schattenspiele sind nicht genuin türkisch. Die Schattenspiele in Persien, der Türkei, Ägypten, dem Nahen Osten und Nordafrika stammen alle vom chinesischen Schattenspiel ab. Außerdem gibt es Ähnlichkeiten, zuweilen starke, zwischen charakteristischen Elementen des türkischen Schattentheaters mit jenen in Ägypten (seinem direkten Vorläufer), Indonesien, Japan, aber auch mit dem chinesischen (gerade in Bezug auf die Figur Karagöz) und insbesondere dem taiwanesischen. Dadurch zeigt sich auch die starke Popularität und die Tradition des Schattentheaters bzw. von Schattentheaterformen in Asien.

Wann Schattenfiguren das erste Mal an die Leinwand gepresst wurde, ist unklar. Allerdings steht eine lange Tradition fest: Das Karagöz-Schattenspiel verbreitete sich weit und breit mit der Expansion des Osmanischen Reiches.

Verschiedene Anekdoten oder Geschichten erzählen schon von Schattenspielen im vierzehnten Jahrhundert, was allerdings historisch nicht mit Sicherheit bestätigt werden kann.

Sicher ist, daß seit dem 16. Jahrhundert das türkische Schattentheater – nach seinem Haupthelden Karagöz benannt – weiteste Verbreitung im osmanischen Reich fand. Es entwickelte sich in kürzester Zeit zu einer vollkommen selbstständigen türkischen Kunstart eigenen Charakters.

Wenn sich das Karagöz-Theater also zu einer selbstständigen Kunstart entwickelte, steht er somit nicht im Widerspruch zur chinesischen Abstammung der Kunstform; bloß der Grad der Emanzipation des Karagöz-Theaters von seinen Vorgängern ist anscheinend diskutabel. Dennoch gibt es spezifische Charakteristika bei Karagöz (als Gattung), die seine Autonomie zeigen. Der Aufbau der Stücke ist sehr geregelt und dadurch speziell, wie auch die Figurenkonstellation und die eigenartige Humor-Balance.

Ästhetik des Schattenspiels

Montag, 27. April 2020

BoJack Horseman Staffel 1: Unerwartet komplex und tief


BoJack Horseman

BoJack Horseman ist bereits von der ersten Episode an sehr komplex.  Die Serie hat ein hohes Erzähltempo, so fällt die Komplexität und Tiefe von Anfang an auf sehr wenig Laufzeit.

Montag, 19. August 2019

Buster Keaton: Wie es weiterging



In den letzten Wochen wurde hier nun Keatons Art der Narration analysiert, d.h. wie in seinen Filmen die medienimmanenten Möglichkeiten systematisch genutzt und die Ereignisse präsentiert werden. Buster Keaton präsentiert sich durch die systematische Nutzung der Stummfilmtechnik als ein filmischer Künstler. Framing und Editing haben klare Funktionen und Ziele. Hierfür wurde Keatons Werk in der Filmwissenschaft und –historiografie oft besprochen und gewürdigt. Auch die Nutzung der Technik zur Erzeugung von Gags ist relevant, wurde aber bereits oft analysiert.

Samstag, 17. August 2019

Buster Keaton in Spielfilmlänge



Beim Wechsel vom Kurz- zum Langfilm trat für Keatons Filme das Problem auf, die Handlung dramaturgisch auszugestalten: „[D]er Aufbau der Story [wurde] eines unserer wesentlichen Probleme.“ (Keaton) Für die Kurzfilme hatte es ausgereicht, Gags zu einem bestimmten Thema, z.B. Busters Selbstmordversuche in Hard Luck, oder in einer bestimmten Umgebung, z.B. im elektrischen Haus in The Electric House, für 20 Minuten lose zu einer Handlung zu verknüpfen: „Je schneller die Gags in einer Komödie einander folgen, desto besser.“

Samstag, 10. August 2019

Die Montage bei Buster Keaton




Das Editing in Buster Keatons Kurzfilmen wird ebenfalls systematisch genutzt. Es bedeutet hier erweitert die Organisation mehrerer Shots in einer Sequenz bis hin zu allen Shots des Films. Andere mögliche Begriffe wie Schneiden oder Montage sind weniger klar und haben oft eine je nach Kontext unterschiedliche Bedeutung.
Editing kann bei Keaton im Konflikt mit dem Verzicht auf Schnitte stehen. So kann das Problem entstehen, ob eine Handlung über einen einzigen oder mehrere Shots präsentiert und wie in beiden Fällen geframt werden soll.

Montag, 20. Mai 2019

"Framing" bei Buster Keaton




Bei Buster Keaton kommt dem Framing eine entscheidende Rolle für die Präsentation von Sensationen und Gags zu. Ereignisse werden nämlich nicht nur durch Montagen konstruiert präsentiert, sondern gezeigt.
Von Anfang an zeigt sich eine systematische Nutzung des Framings in vielen Momenten: Die ihm zukommenden Funktionen sind die Dokumentation von Spektakel und Stunts, wobei hier auch Tricks eingesetzt werden, die Wissensaufteilung zwischen den Personen in der Diegese und den Zuschauern sowie einige gängige Funktionen.

Mittwoch, 1. Mai 2019

“This fellow Keaton seems to be the whole show”


Leser, die von mir gezwungen werden, Buster Keatons Filme zu schauen (Symbolbild)
Buster Keaton, Filmregisseur, -autor und -schauspieler, wird begeistert rezipiert. David Bordwell: "In general, Keaton was the most adept of the three great comics at using cinema technology to create gags." Nur wie? 

Sonntag, 12. August 2018

Jean-Claude Van Johnson, oder: Warum eine Dramaturgie sinnvoll ist


Jean-Claude van Damn, this show is bad

Ich beim Schauen der Serie (Symbolbild)
Es ist schon ein Klischee: Amazon versucht, wie Netflix den Weg von einer Distributionsplattform zur Produktionsfirma zu gehen. Dabei stellt es sich als Konkurrent zu Netflix ähnlich geschickt an wie DC als Konkurrent zu DC. Diesmal sollte Jean-Claude van Damme als Zugpferd ins Rennen geschickt werden. Er kehrt als Geheimagent außer Dienst aus dem Ruhestand zurück und kämpft nicht nur gegen Gangster, sondern auch mit psychischen Problemen – und Problemen der Serie.

Dienstag, 20. Februar 2018

What a story, Greg!



The Disaster Artist


Hoffen, einen guten Film gemacht zu haben: Dave und James Franco
15 Jahre, nachdem sein Werk The Room die Leinwände der Welt eroberte, findet sich Kultfilmer Tommy Wiseau bei der Verleihung der Golden Globes wieder. Basierend auf Greg Sesteros Buch zu den Dreharbeiten des Klassikers hat James Franco Tommy Wiseau ein Denkmal errichtet.

Samstag, 8. Juli 2017

Eine romantisch-witzige Kinohommage mit bitterem Schluss



The Purple Rose of Cairo

Willkommen in der diegetischen Realität

Was passiert, wenn die Grenze zwischen zwei in der Realität unvereinbar getrennten Welten überschritten werden kann? Dieses Szenario spielt Filmemacher Woody Allen lange vor Midnight in Paris bereits in The Purple Rose of Cairo durch.

Sonntag, 12. März 2017

Ein Moment Film (4): Ein Schwergewicht der Filmgeschichte

Ein Zuschauer, von mir gezwungen, 20' seines Lebens einem Kurzfilm zu widmen.

Diesmal ist vielleicht nicht der beste Film aller Zeiten dran, aber doch schon einer der ganz engen Spitze: Buster Keatons Meisterwerk The Goat bedarf nicht vieler Worte.

Donnerstag, 28. Juli 2016