Mission: Impossible 5
– Rogue Nation
Ein spektakulärer Auftakt, oder: Warum den größten Stunt schon am Anfang verbraten? |
Der fünfte Teil der Mission-Impossible-Reihe dreht sich um bürokratische Probleme, die die Auflösung
des Geheimdienstes bedeuten würden und gleichzeitig den bzw. die Protagonisten
auf sich selbst (und ihre übliche Hightech-Ausrüstung) stellt/-en. Diese sind
damit beschäftigt, eine kriminelle Organisation zu zerschlagen.
Abgesehen von diesen Genreklischees als Fundament fußen die
recht lose (und z.T. betont lose) verknüpften Szenen, die von spektakulär bis
virtuos reichen, auf einem recht stabilen dramaturgischen Gerüst mit coolem
Ende. Die Hauptrolle spielt Tom Cruise, den ich für halbwegs passabel halte und
gleichzeitig die Kritik an seiner mangelnden Ausdrucksfähigkeit in Mimik und
Gestik teile. Inwiefern es ein Besetzungsproblem ist, oder drehbuchbedingt,
dass seine Rolle Ethan Hunt etwas blass wirkt, kann ich nicht klar entscheiden;
vermutlich von beidem etwas.
Um nicht zum Boddymovie zu verkommen, wird er in der
Figurenkonstellation in die Nähe der Agentin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson, die auch in der Fortsetzung mitspielen wird) gerückt,
deren Rollenkonzipierung zu einigen Wendungen führt, um die Figur weder zur
Enttäuschung der Zuschauer zu kreieren noch leicht zu erraten sein zu lassen.
Eine gewisse Vorhersehbarkeit ist vermutlich auch aus dem Verhältnis zwischen
dem Film, seinen Genremarkierungen und der Erfahrung der Zuschauer zu erklären. In der weiteren
Figurenkonstellation ist noch die Besetzung zweier unterschiedlicher Rollen mit
ähnlich aussehenden Schauspielern irritierend, zumal es sich bei ihnen nicht um
bekannte Persönlichkeiten handelt.
Der Ensemblefilm verfügt insgesamt gar nicht so sehr über
Humor, Charme und Coolness. Manchmal wirkt er etwas zu selbstverliebt und
schwächelt durch seine starke Präsenz der Organisationen hinter den
Protagonisten. Dies ist auch eine der Schwächen, die er gegenüber der
Genreverwandtschaft zeigt. Dort gelingt häufig das eine oder andere unbeachtet ‚besser‘
als bei Mission Impossible.
Gleichzeitig zeigt Rogue Nation
aber auch gegenüber der aktuellen Konkurrenz die Möglichkeiten dieses
(Sub-)Genres auf, da er unterm Strich ein starker Film bleibt (oder eine starke
Szenensammlung?). Der qualitative Anschluss an den Vorgängerfilm wurde trotz
(oder gerade wegen?) des Regiewechsels gewahrt.
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JAH
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