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Sonntag, 16. Juli 2017

Vom blinden Huhn und seinem Körnchen



The Imitation Game

Alan Turing baut einen Computer, mit dem er in einem Geheimprojekt im Zweiten Weltkrieg die Nazis besiegt.  Allerdings ist er ein unzugängliches exzentrisches Genie und muss sich erst daran gewöhnen, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Die einigermaßen interessante Geschichte entwickelt sich recht dynamisch, wovon der Film bis zur Hälfte dramaturgisch profitiert.

 Der Film ist inkonsistent und weist darüber hinaus eklatante narrative Schwächen auf, die Regisseur Morten Tyldum zu verantworten hat. Die erschreckend platte 0815-Inszenierung wirft Fragen auf, wie der Film auf der IMDb auf eine Wertung  von 8,1 kommen konnte. Vermutlich, weil genau diese Schwächen beim Publikum ankommen und ein skandinavischer Regisseur sich so etwas bei einem Mainstream-Anspruchs-Biopic mit epischer Erzählweise über drei Ebenen erlauben dar. Durch letztere wird der Film nämlich erst zum Biopic, während er andernfalls eine dramaturgisch geschlossene dynamische Geschichte über die Kryptographie und das Computerbauen im Zweiten Weltkrieg hätte sein können. Eigentlich sein müssen.
Übrigens ist Turing schwul. Ich habe mir Mühe gegeben, das so plötzlich wie möglich ins Review platzen zu lassen, wie der Film das nach einer Stunde tut. Dann ist die Dynamik dahin und es wird auf den 3 Erzählebenen nun v.a. seine Homosexualität thematisiert. Nun wird es ein Film über Homosexualität in den USA der 1940er Jahre. Daraus folgt auch die Beurteilung im Absatz oben, die ich schon vorwegnehmen musste.

Was der Film hat: Benedct Cumberbatch. Er beginnt mit einem Close-Up und endet mit einem. Als Schauspieler hat er überdurchschnittliche Qualitäten und eignet sich als Hauptdarsteller in solchen Rollen, allerdings fehlt ihm der Charme und die Entertainerqualität für den großen Star. Die ARD aber hat aus irgendwelchen Gründen – vielleicht ja seiner Popularität wegen – eine plötzliche Vorliebe für seine Produktionen.


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J.

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