The Imitation Game
Alan Turing baut einen Computer, mit dem er in einem
Geheimprojekt im Zweiten Weltkrieg die Nazis besiegt. Allerdings ist er ein unzugängliches
exzentrisches Genie und muss sich erst daran gewöhnen, mit Menschen zusammenzuarbeiten.
Die einigermaßen interessante Geschichte entwickelt sich recht dynamisch, wovon
der Film bis zur Hälfte dramaturgisch profitiert.
Der Film ist inkonsistent und weist darüber hinaus eklatante
narrative Schwächen auf, die Regisseur Morten Tyldum zu verantworten hat. Die
erschreckend platte 0815-Inszenierung wirft Fragen auf, wie der Film auf der
IMDb auf eine Wertung von 8,1 kommen
konnte. Vermutlich, weil genau diese Schwächen beim Publikum ankommen und ein
skandinavischer Regisseur sich so etwas bei einem Mainstream-Anspruchs-Biopic
mit epischer Erzählweise über drei Ebenen erlauben dar. Durch letztere wird der
Film nämlich erst zum Biopic, während er andernfalls eine dramaturgisch
geschlossene dynamische Geschichte über die Kryptographie und das Computerbauen
im Zweiten Weltkrieg hätte sein können. Eigentlich sein müssen.
Übrigens ist Turing schwul. Ich habe mir Mühe gegeben, das
so plötzlich wie möglich ins Review platzen zu lassen, wie der Film das nach
einer Stunde tut. Dann ist die Dynamik dahin und es wird auf den 3 Erzählebenen
nun v.a. seine Homosexualität thematisiert. Nun wird es ein Film über
Homosexualität in den USA der 1940er Jahre. Daraus folgt auch die Beurteilung
im Absatz oben, die ich schon vorwegnehmen musste.
Was der Film hat: Benedct Cumberbatch. Er beginnt mit einem
Close-Up und endet mit einem. Als Schauspieler hat er überdurchschnittliche Qualitäten
und eignet sich als Hauptdarsteller in solchen Rollen, allerdings fehlt ihm der
Charme und die Entertainerqualität für den großen Star. Die ARD aber hat aus
irgendwelchen Gründen – vielleicht ja seiner Popularität wegen – eine
plötzliche Vorliebe für seine Produktionen.
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J.
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