Baby Driver
Der junge Miles, wegen seines jungen Aussehens von allen nur
Baby genannt, arbeitet als Fluchtwagenfahrer bei Raubüberfällen für den Gangboss Doc. Aus seiner Zeit als jugendlicher Autoknacker hat Baby bei Doc hohe
Schulden, die er so abbezahlen will. Baby ist also gar kein Antiheld, er will
eigentlich gar nicht in dieser Position sein. Der Film ist etwas zu unschuldig, zu naiv für den Realismus, um den er sich später bemühen wird.
Wegen seines Tinnitus trägt Baby fast immer Kopfhörer im Ohr und versucht
mit der Musik auf seinen iPods das durchgehende Pfeifen zu übertönen. Der Film
schneidet die Fahrsequenzen flüssig zu der Musik, wodurch sich sehr stilisierte
Szenen ergeben.
Baby hat seine Schulden bei Doc fast abbezahlt und will sein
kriminelles Leben hinter sich lassen, wozu ihm auch sein gehörloser
Adoptivvater Joseph rät. Er verliebt sich in Debora, die als Kellnerin in einem
Diner arbeitet, erzählt ihr jedoch nichts von seiner kriminellen Tätigkeit. Er deutet
lediglich an, dass er als Fahrer arbeitet und lässt sie glauben, er würde
Prominente chauffieren. Ihr Kennenlernen wird in einer Dialogszene erzählt, in
der beide Figuren dasitzen und zwischen ihnen hin- und hergeschnitten wird. Die
Szene wird zu lang und der Dialog zu belanglos. Man merkt, dass Autor und
Regisseur eine Person sind.
Nach launigen 35 Minuten verliert der Film seinen Drive.
Baby lässt seinen Job als Fluchtwagenfahrer hinter sich und verbringt Zeit mit
einer Kellnerin, in die er sich verliebt hat. Dieses Gefühl basiert auf
Gegenseitigkeit. Da wir auch schon die Geheimnisse um Babys Hintergrundgeschichte
kennen, gibt es so zunächst keine neuen Konflikte.
Dann, nach 10 weiteren Minuten, hat Baby endlich seine
Schulden abbezahlt. Doch da drängt Doc ihn durch offene Drohungen gegen ihn und
seine Liebsten, weiter für ihn zu arbeiten. Genau an diesem Punkt stört mich
der Film. Babys Ziel war, seine Schulden abzubezahlen, um auszusteigen und ein neues
Leben mit seiner Freundin anzufangen. Dazu hatte er eine zunächst unklare
Hintergrundgeschichte, die nun bereits gelüftet ist. Beide Handlungsstränge sind aufgelöst, der Film macht
aber noch weiter. Baby hat jetzt eine Stunde Laufzeit Zeit, um aus einem Job
auszusteigen, den er nicht machen will. Auch schade, dass er seine Interessen
nicht durchzusetzen versucht. Also haben sie einen letzten Job zu erledigen...