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Dienstag, 9. Januar 2024

Eine fehlerhafte Kreation

The Creator

Die Kritiker starten ihren Angriff auf Gareth Edwards' neuen Film (Symbolbild)

Verdienen es mit künstlicher Intelligenz betriebene Roboter, wie Menschen behandelt zu werden? Oder sind es nur Maschinen, die programmiert wurden, menschliches Verhalten zu imitieren? 

Der Protagonist, gespielt von John David Washington, geht in naher Zukunft auf eine Mission nach Neu Asien, um den Kopf hinter den dort entwickelten Cyborgs zu finden. Doch wird er bald damit konfrontiert, dass die Grenze zwischen Mensch und Roboter nicht so klar ist, wie es scheint...


Nachdem in naher Zukunft eine Atombombe von einer künstlichen Intelligenz auf Los Angeles abgeworfen wurde, verbietet der Westen KI. Neu Asien, eine Region im heutigen Südostasien, teilt die Bedenken nicht, weshalb ein Krieg zwischen den beiden Parteien beginnt. Um diesen zu gewinnen, baut der Westen die fliegende Kampfstation NOMAD (North American Orbital Mobile Aerospace Defense). Joshua ist Agent des Westens, der sich bei KI-Sympathisanten eingeschleust hat. Dabei verliebte er sich in Maya, die angeblich die Tochter des KI-Entwicklers Nirmata („Schöpfer“ in Nepalesisch) sein soll und kurz darauf von Joshua schwanger wird. Nach einem Angriff ohne sein Wissen auf das Versteck sterben scheinbar seine Frau sowie das ungeborene Kind und er verliert Teile seiner Erinnerungen.

Beim Angriff wird Joshua verletzt und kann seiner Arbeit beim Militär nicht mehr nachgehen. Stattdessen arbeitet er fünf Jahre später auf einer Müllhalde, wo sie mit KI betriebene Roboter (Cyborgs)vernichten. Als einer der Roboter um sein Leben bettelt, zerstört Joshua ihn kaltblütig, wohingegen dieser Moment seine Kollegin verstört reagiert. Es sei kein echter Mensch, erinnert Joshua sie. Doch für sie fühlt es sich nicht so an.

Eines Tages wird Joshua von Vertretern des Militärs aufgesucht. Diese haben von einer Waffe erfahren, die angeblich NOMAD vernichten kann und wohl von Nirmata entwickelt wurde. Als Überlebender der letzten Mission wollen sie Joshua anheuern. Zunächst lehnt Joshua die Bitte ab. Doch die Militärs zeigen ihm Aufnahmen seiner vermeintlich lebenden Frau. Daraufhin schöpft Joshua Hoffnung und willigt ein, die Waffe suchen zu wollen. Zusammen mit einer Militärcrew landet er hinter den feindlichen Linien in Neu Asien und macht das Labor von Nirmata ausfindig.

Hinter einer schwer gesicherten Tür findet Joshua ein kleines Kind, das als Cyborg erkennbar ist und die gefährliche Waffe ist. Später zeigt sich, dass es die telekinetische Fähigkeit hat, Technologie aus der Ferne auszuschalten. Joshua kann sich nicht überwinden, den als süßes Kind designten Cyborg auszuschalten. Also lässt er das Kind am Leben und zeigt ihm ein Bild von Maya, die von dem Kind erkannt wird. Aus dieser Hoffnung desertiert er und  flieht er mit dem Kind vor seinen Verbündeten und den Robotern und Cyborgs der örtlichen Polizei. So machen sich nicht nur die von Cyborgs betriebene Polizei in Neu Asien, sondern auch zwei Überlebende aus Joshuas Spezialeinheit ebenfalls auf die Jagd nach Joshua und dem Kind.

Während der Flucht wird er mit dem Kind vertrauter, das er „Alfie“ tauft. Mithilfe eines Verbündeten in Neu Asien orten sie den Ring, den er Maya geschenkt hat und reisen dorthin. Es handelt sich um das alte Haus von Joshua und Maya am Strand. In den Ruinen findet Joshua den Ring und wird dann von angreifenden Cyborgs um deren Anführer Harun gefangen genommen. Auf einem Boot zum nächsten Unterschlupf gelingt Joshua mit Alfies Hilfe die Flucht, wonach er sich als blinder Passagier versteckt. Es zeigt sich, dass Alfies telekinetische Fähigkeiten wachsen.

An Land spielt Alfie mit den menschlichen Kindern, während sich die Menschen und Cyborgs beraten, ob sie das Kind zu Nirmata bringen sollen. Nachts, als die Wachen schlafen, schleicht sich Joshua an Land, schaltet Harun aus und nimmt Alfie mit. Dabei stellt er Harun nur auf Standby, statt ihn komplett auszuschalten.

Auf der Flucht sehen sie einen hochhausgroßen Panzer der amerikanischen Armee, der den Unterschlupf der Sympathisanten angreift. Daraufhin macht Alfie kehrt, um den Menschen beizustehen, und wird dabei angeschossen. Joshua bleibt keine Wahl und rettet Alfie vor den Soldaten, woraufhin Harun ihm vertraut und ihn mit ins Kloster nimmt, in dem sich Maya, die Mutter von Alfie, aufhält. Dort erkennt Joshua allerdings, dass sich Maya seit dem Angriff im Koma befindet. Sie ist Nirmata und hat Alfie nach dem Vorbild ihres ungeborenen Kindes geschaffen. Aus Respekt können die Cyborgs die lebenserhaltenden Geräte nicht ausschalten und bitten Joshua, dies zu tun. Die letzte Soldatin der Spezialeinheit taucht auf und will Mayas Bewusstsein mittels einer neuartigen Maschine herunterladen. Dies gelingt ihr, doch Harun kann sie im Feuergefecht töten. Zusammen mit Alfie flieht Joshua vor NOMAD, die bereits das Kloster ins Visier nimmt.

Doch eintreffende westliche Soldaten nehmen Alfie und Joshua gefangen und bringen sie zurück in die USA. Das Militär will Alfie exekutieren, durch ihre Kräfte kann sie dies jedoch verhindern. Stattdessen soll Joshua sie mittels eines EMP töten. Joshua gehorcht.

Der Held ist in eine fremde Welt aufgebrochen. Er hatte ein Glaubenssystem, das durchgerüttelt wurde, und er kehrt in seine vertraute Welt zurück. Doch hat er sich verändert und sein neues Glaubenssystem passt nicht mehr in sein altes Umfeld.

Doch dieses glückliche Ende mit bitterem Nebengeschmack reicht dem Film nicht.

Joshuar Alfie durch einen Trick. Statt Alfie auszuschalten, stellt er ihn nur auf Standby. Sie machen sich zusammen auf den Weg zu einem Raumhafen. Von dort fliegen sie zu NOMAD, wo Joshua einen Sprengsatz anbringen kann. Alfie findet Klone von Maya und lädt in einen das gespeicherte Bewusstsein hoch. Der Einbruch geht unerwartet leicht. Die NOMAD ist anscheinend nur schwach bewacht. Alfie flieht in eine Rettungskapsel und verlässt ohne Joshua NOMAD. Die Station beginnt danach zu explodieren und Joshua trifft die „wiederauferstandene“ Maya. Zuletzt landet Alfie auf der Erde und sieht, wie die Menschen die vom Himmel stürzende NOMAD bejubeln. Der Film endet mit einer Nahaufnahme der lächelnden Alfie.

Es ist diskussionswürdig, ob das Lächeln am Ende die Erleichterung ausdrückt, dass Cyborgs von nun an nicht mehr verfolgt werden, sondern neben der Menschheit „koexistieren“ können, oder ob das Ende einen Twist haben soll, dass Alfie jetzt Gewissheit hat, den Krieg gegen die Menschen mit seinen verbündeten Cyborgs zu gewinnen. Aber dieser „Twist“ ist den letzten Akt nicht wert.

Darüber hinaus ist die Ausgangsfrage nicht uninteressant, wird aber vom Film nur einseitig beantwortet. Dabei hätte der Film eine differenzierte Betrachtung nicht nur vielleicht benötigt, sie ist absolut notwendig für diese Art Film. Dabei ist die Gegenposition zu der des Films nicht so abwegig, dass sie vom Film abgelehnt werden sollte, sondern meiner Meinung nach sogar die richtige. KI kann menschliches Verhalten imitieren, ist aber nicht menschlich.

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 JH

 

PS: Mit viel Vorsprung kündige ich meinen Beitrag des Jahres 2024 an: Es wird um Guido Knopp und seine Geschichtsdokus gehen. Viel Recherche und viel Gucken werden nötig sein. Nächste Woche geht es aber erstmal um eine populäre Serie, die ich angefangen, aber nach 3 Folgen abgebrochen habe. Sie handelt von einem Werbefachmann.

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