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Montag, 25. Dezember 2023

Der immer noch bessere James Bond

 

Mission Impossible – Dead Reckoning Part I

 

Das Hochglanz-Actionkino hängt von ihm ab: Tom Cruise

Im diesjährigen Hochglanz-Spionage-Actionthriller wollen die Helden ein Rätsel lösen, entwerfen dafür einen listigen Plan, doch bei der Umsetzung stellen sie fest, dass sie keine wirkliche Vorstellung davon hatten, worauf sie sich da tatsächlich einlassen, und geraten ins Hintertreffen. Eine grundsolide Struktur für Actionthriller jeder Art. Und dann?


Es folgen Kämpfe, die sich nach und nach innerhalb der etwas langen Laufzeit etwas widerholen, die dann wie Choreographien aus der Distanz gefilmt werden, wohingegen der Rest des Films fast ausschließlich und typisch für das Gegenwartskino aus Nahaufnahmen besteht, sodass beim Kampf nie klar ist, was die Stärken und Schwächen der einzelnen Menschen sind, was ihre Pläne und Strategien sind, und wo sie improvisieren müssen. Man soll nicht wirklich mitfiebern, man soll nur die Ästhetik der Bilder genießen.

Dazu kommen Verfolgungsjagden, die ausgiebig, teils zu lang sind, wie etwa eine in Italien, bei der nie klar wird, wann sie enden wird bzw. was dafür passieren muss, bis der Film an seinem hochklassigen Finale in einer Zugsequenz ankommt, das aber natürlich nicht ohne scheinbares Scheitern und Rettungen in letzter Sekunde aus dem Nichts auskommt – Gegenwartskino in doppelter Hinsicht: Nicht nur als Film aus der Gegenwart, sondern auch als Kino, das in der Gegenwart stattfindet, das Probleme und Lösungen nicht vorbereitet, aber hochklassig darin ist, zwei Fristen gleichzeitig per Montage miteinander zu verknüpfen, sodass der Ausgang des einen Handlungsstrangs den anderen beeinflusst. 

Rettung in letzter Sekunde für Hunt

 

MIDRPI erinnert an James Bond bzw. lässt einen diesen vermissen, den klassischen, den es bis in die 90er gab, der cooler ist als Ethan Hunt, die besseren Sprüche hat, den Verführer, was Hunt teilweise vorgeworfen wird, aber ohne, dass er diese Rolle je erfüllt hätte und daher unpassend erscheint.

Am Ende ist der Film etwas flach, etwas oberflächlich, wagt doch nicht genug, nur die Stunts vor der Kamera, bei denen Cruise Kopf und Kragen riskiert, aber nicht erzählerisch, und ist vielleicht ein bisschen zu mutlos, um es mit dem „politischen“ Klima in Hollywood aufzunehmen, sondern setzt nur durch sein eigenes Bestehen ein Zeichen.

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JH

 

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